Frankreich.
A. Allgemeines.
1. Größe, Lage und Begrenzung. Frankreich wird an Boden-
fläche (536 464 qkm) und Bevölkerungszahl (39,3 Mill.) in Europa
nur von Rußland, dem Deutschen Reiche und Österreich-Ungarn
übertroffen. Seine Lage ist sowohl in bezug auf Klima und Boden-
fruchtbarkeit als auch in kommerzieller Hinsicht äußerst vorteilhaft.
Seine bedeutende Küstenentwicklung an den beiden wichtigsten
Meeren Europas (welchen?) sichert ihm für alle Zeiten einen bevor-
zugten Platz unter den Handelsvölkern der Erde, und die Nachbar-
schaft der hochentwickelten Kulturstaaten Europas wirkt be-
fruchtend auf sein Wirtschaftsleben ein. Obwohl hohe Gebirge
(welche?) es gegen Italien und Spanien fast ganz abschließen, konnte
sich zwischen ihm und diesen Ländern doch ein lebhafter Verkehr
entwickeln. (Bahnen längs der Küste und durch den Mont Cenis.)
Die Burgundische Pforte — das ,,Loch in den Vogesen" — und das
Moseltal bilden gute Verbindungen mit Deutschland, während Maas
und Scheide nach Belgien führen. Von dem handelsmächtigen Eng-
land nur durch die schmale Straße von Calais getrennt, war es mit
seinen Handelsbeziehungen von jeher hauptsächlich auf dieses Land
angewiesen.
2. Bodengestaltung. Der Südosten ist Gebirgsland, während
der größere nordwestliche Teil als eine Fortsetzung der Deutschen
und Flandrischen Tiefebene anzusehen ist. Hochgebirge liegen nur
an den Grenzen. Die Westalpen fallen mit ihren höchsten und
wildesten Teilen in das französische Gebiet (Montblanc 4800 m).
Während sie in den höheren Regionen nur durch Weiden und Wälder
produktiv sind, bilden die Täler, besonders in den Seealpen, herrliche
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Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Europa Europas Europas Italien Spanien Deutschland Belgien
— 59 —
Fruchtlandschaften. Durch das Rhonetal werden die Alpen von dem
französischen Mittelgebirge getrennt, dessen südlichen Teil ? die
Cevennen bilden. Reiche Weiden im Westen und Olivenhaine auf
den südöstlichsten Abhängen bedecken dieses auch Steinkohlen und
etwas Erze führende Gebirge. Rauh und waldarm, aber reich an
Gebirgsweiden ist das Hochland der Auvergne (Ziegen- und Schaf-
zucht). Die Gebirge von Forez (zwischen welchen Flüssen?) sind
reich an Mineralquellen (Vichy), und diejenigen von Lyonnais und
Charoláis enthalten die reichsten Kohlen- und Erzgruben Frankreichs.
Nördlich von diesen liegt, getrennt durch den Canal du Centre das
weinreiche Côte d'or-Gebirge, und daran schließen sich die Hoch-
ebene von Langres (Eisenerzlager) und die von Lothringen. Die
Ardennen sind eine Fortsetzung des Rheinischen Schiefergebirges
und beherbergen wie dieses neben Steinkohlen Eisen-, Zink-, Kupfer-
und Bleierze. An der Grenze gegen Spanien erheben sich die Pyrenäen,
die wohl Senn- und Waldwirtschaft zulassen, aber den Verkehr
durch ihre Unwegsamkeit sehr behindern. Das französische Tiefland,
nördlich und westlich der Mittelgebirge gelegen, ist ebenso wie das
Rhonetal und die Einsenkung zwischen Cevennen und Pyrenäen
äußerst fruchtbar. Unterbrochen wird es nur durch die Gebirge
der Normandie und der Bretagne.
3. Bewässerung. Die großen französischen Ströme gehören
mit Ausnahme der Rhone zum Gebiete des Atlantischen Ozeans.
Erkläre diese Tatsache! Nenne die einzelnen Flüsse, verfolge ihren
Lauf, merke die größeren Nebenflüsse! Der beste Schiffahrtsstrom
ist die Seine, da sie einen beständigeren Wasserstand als die Loire
und ein weniger starkes Gefälle als die Rhone hat. Von ihren Neben-
flüssen sind Marne, Oise und Yonne schiffbar. Von großer Be-
deutung ist auch die Garonne in ihrem Unterlauf (Gironde). Die
Flut steigt bis Bordeaux aufwärts und ermöglicht einen starken
Schiffsverkehr. Großartig in der Anlage, aber für die heutigen
Schiffahrtsverhältnisse nicht mehr ausreichend, sind die französischen
Kanäle. (Frankreich besitzt fast doppelt so viel an Kanalstrecken
wie das Deutsche Reich, rund 4800 gegen 2500 km in Deutschland.)
Zu merken sind die folgenden: Canal du Midi, Canal du Centre,
Rhein-Rhone- und Rhein-Marnekanal, Kanal von Burgund, Canal
d'orleans und der Kanal von Brest nach Nantes. Gib an, welche
Flüsse bzw. Meere durch die einzelnen Kanäle verbunden werden !
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Extrahierte Ortsnamen: Vichy Frankreichs Lothringen Spanien Rhonetal Bretagne Atlantischen_Ozeans Frankreich Deutsche_Reich Deutschland Rhein-Rhone- Rhein-Marnekanal Burgund Brest Nantes
— 61 —
Kultur hat sich seit 1870 sehr gehoben. Ein feiner Geschmack
und ein ausgeprägter Sinn für das Schöne und Elegante sind neben
Fleiß und Sparsamkeit (Frankreich ist das Land der kleinen Rentner !)
hervorragende Eigenschaften des französischen Volkes, die höchstens
noch von seinem Patriotismus übertroffen werden. Die herrschende
Staatsform ist seit 1870 die republikanische. An der Spitze des
Staates steht ein auf 7 Jahre gewählter Präsident.
B. Wirtschaftliches.
i. Landwirtschaft. Frankreich ist trotz seiner hochentwickelten
Industrie vorwiegend Ackerbaustaat. Da die einzelnen Besitzungen
sehr klein sind (Gegensatz zu England!), ist die Bewirtschaftung
eine sehr intensive, und der französische Bauernstand erfreut sich bei
der großen natürlichen Fruchtbarkeit des Bodens eines bedeutenden
Wohlstandes. Nach den hauptsächlichsten Bodenprodukten könnte
man drei Regionen unterscheiden: Die öl zone im Süden, die Wein-
zone im mittleren und die Getreide- und Obst zone im nördlichen
Frankreich. Das Hauptgewicht liegt auf dem Anbau von Wein,
Obst, Gemüse und Südfrüchten. Getreide, besonders Weizen
und Hafer, gedeiht natürlich überall, muß aber infolge des Städte-
reichtums trotz reicher Ernten noch aus den Donauländern ein-
geführt werden. Ebenso deckt der Anbau von Kartoffeln, Hanf,
Flachs und Tabak (Staatsmonopol) kaum den Bedarf, wogegen
Rübenzucker noch in Mengen aufgeführt werden kann. Haupt-
zuckermarkt ist Paris. (Produktion 1905/06 rund 970 0001) Überfluß
herrscht an Wein, Obst, Gemüsen und Südfrüchten. Frankreich ist
das erste We in land der Erde, und seine Weine sind dank der vor-
züglichen Kellerwirtschaft ihrer Qualität wegen überall geschätzt.
Der Weinbau beschäftigt rund 2 Mill. Menschen; fast 5% der Fläche
sind mit Wein bepflanzt, die Jahresproduktion schwankt zwischen
35—7° Mill. hl. (1900 — 67, 1901 — 58, 1902 — 40, 1903 — 35,
x9°4 — 66, 1905 —56, 1906 — 52 Mill. hl. — Ausfuhr für annähernd
200 Mill. M.) Die geschätztesten Marken wachsen auf dem Kreide-
boden der Champagne (Epernay, Châlons sur Marne, Reims), am
Ostabhange des Côte d'or-Gebirges (Burgund-Dijon) und im De-
partement der Gironde (Bordeaux). Der Weinbau, früher eine der
Hauptquellen des französischen Nationalreichtums, leidet heute sehr
unter dem Wettbewerb der Kunstweine, und ein bedeutender Teil
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Extrahierte Personennamen: Epernay
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich England Frankreich Donauländern Paris Frankreich Reims Burgund-Dijon
63
Brie, Camembert). Groß ist noch die Schafzucht (fast 18 Mill.
Stück gegen kaum 8 Mill. Stück in Deutschland), besonders in den
mittleren Provinzen und in den Pyrenäen. Berühmte Zucht in Ram-
bouillet bei Versailles. Hauptwollmärkte sind Cambrai, Roubaix
und Tourcoing. Auch die Geflügelzucht ist hoch entwickelt,
ebenso die der Kaninchen. Die Seidenraupenzucht steht in
hoher Blüte in Languedoc, in der Provence und auf Korsika, deckt
aber den Bedarf an Rohseide nicht, so daß große Mengen aus Italien,
China und der Levante eingeführt werden müssen. Sehr bedeutend
sind endlich Seefischerei (Sardinen im Meerbusen von Biskaya)
und Austernkultur sowie die großartig betriebene künstliche
F is eh zucht in den süßen Gewässern. (In der Fischerei sind 150 000 Per-
sonen tätig.)
2. Bergbau. Das Schwergewicht liegt in der Gewinnung von
Steinkohlen und Eisenerzen. Die Produktion ist zwar beträcht-
lich (1906: 34 Mill, t Steinkohlen und 2,5 Mill, t Roheisen), steht
aber weit hinter der Englands und Deutschlands zurück. Die wich-
tigsten Reviere sind: das Loirebecken (St. Etienne), das Nord- und
Pas de Calais-Becken (Valenciennes) und das des Côte d'or-Gebirges
(Le Creuzot). Die eigenen Eisenerze reichen nicht aus, so daß noch
eine starke Einfuhr aus Spanien, Elba und Algier notwendig ist,
um den Bedarf der Hüttenwerke zu decken; ebenso müssen noch
Kohlen eingeführt werden (1906 allein aus Deutschland an Stein-
kohlen und Koks für 63 Mill. M). Die Ausbeute an anderen Metallen
ist gering, dagegen sind Salz, Schiefer, Ton- und Porzellanerde,
Kreide, Gips und Mühlsteine in Mengen vorhanden.
3. Industrie. Die französische Gewerbetätigkeit ist alt und hat
in vielen Zweigen ihresgleichen in der Welt nicht mehr. Der Formen-
sinn und feine Geschmack des Franzosen, seine Geschicklichkeit und
Neigung zum Individuellen sind neben dem Reichtum des Landes
und der Menge der vorhandenen guten Verkehrswege die Haupt-
gründe für den hohen Stand der Industrie. Hauptsitze derselben
sind die Mitte und der Norden des Landes, Mittelpunkt aller
Gewerbetätigkeit ist Paris, das mit seiner Umgebung etwa ein
Viertel der gesamten industriellen Produktion liefert.
An der Spitze steht die Herstellung von Geweben, und in diesem
Zweig nimmt wieder die Seidenindustrie den ersten Rang ein. Sie hat
ihren Hauptsitz im Südosten des Landes ; Mittelpunkt besonders der
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Extrahierte Personennamen: Etienne
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Versailles Cambrai Roubaix Tourcoing Languedoc Korsika Italien China Biskaya Englands Deutschlands Valenciennes Spanien Elba Algier Deutschland Paris
— 64 —
Weberei ist Lyon, das zugleich der erste europäische Handelsplatz für
Seide und Seidenwaren ist. Daneben sind Paris, St. Etienne, Tours,
Nîmes und Grenoble von Bedeutung. Es werden jährlich rund 4 Mill, kg
Rohseide verarbeitet, und die hergestellten Erzeugnisse (Seiden- und
Sammetgewebe, Bänder, Strümpfe, Wäsche usw.) haben einen ungefähren
Wert von 550 Mill. M (Ausfuhr für 255 Mill. M). Die Wollwaren-
industrie steht auf gleicher Höhe mit der englischen und übertrifft die
deutsche an Feinheit und Leichtigkeit des Gewebes. Für die Her-
stellung von Tuchen und Kammgarnstoffen sind die Hauptsitze die
nördlichen Departements (Lille, Roubaix, Tourcoing, Amiens, Cambrai,
Sedan); daneben kommen Paris und Beau vais für Teppiche und Gobelins
in Betracht. Die Baumwoll Spinnerei und -weberei ( über 6 Mill. Spindeln )
blüht ebenfalls im Norden (Paris, Rouen) und in den Vogesen (Mühl-
hausen im Elsaß benachbart!). Die Leinenindustrie ist überall ver-
treten. In der Herstellung von Spitzen und Blonden wetteifert
Frankreich mit Belgien (Valenciennes, Alençon), und für Modeartikel
und Putz waren ist Paris der erste Platz der Welt.
Die Metall- und Maschinenindustrie steht quantitativ hinter
der englischen und deutschen weit zurück, übertrifft jene aber vielfach
an Geschmack und Eleganz der Ausführung. Le Creuzot, das französische
„Essen", besitzt in dem Etablissement von Schneider eines der ersten
Stahlwerke der Welt. Neben ihm ragen St. Etienne, Paris, Lyon, Rouen
und Marseille hervor; die Waffenfabrikation blüht in St. Etienne, die
von Messern und Scheren in Langres ; die feinsten Kurz waren kommen
aus Paris.
Papier-, Leder- und Gummiwarenindustrie sind Glanzpunkte
der französischen Gewerbetätigkeit. Paris und Angoulême hefern die
feinsten Spezialitäten in B u n t - und Luxuspapieren und Kartonnagen ;
Handschuhe aus Grenoble und Galanteriewaren aus Paris sind
wichtige Ausfuhrartikel. Die keramische Industrie erzeugt sehr feines
Porzellan (Staatsfabrik in Sèvres bei Paris, Limoges). Paris ist einer der
ersten Plätze der Welt für die Verfertigung von optischen und physi-
kalischen Instrumenten. Die Herstellung von Chemikalien hat
ihre Hauptsitze in Paris und Marseille und liefert neben Säuren und Soda
besonders Seifen, Parfümerien, ätherische öle und Essenzen. Be-
rühmt ist die Fabrikation von Likören (Kognak, Anisette, Chartreuse,
Absinth) und Delikatessen. Auch die Brauerei entwickelt sich all-
mählich.
4. Handel und Verkehr. Der großartigen Produktion des Landes
entspricht der lebhafte Handel und Verkehr, der auch durch Lage
und Bodenverhältnisse sowie einen ausgedehnten Kolonialbesitz
begünstigt wird. Frankreich nimmt in der Reihe der Handelsstaaten
in Europa den dritten, in der Welt den vierten Platz ein. Binnen-
und Außenhandel sind sehr entwickelt; Ein- und Ausfuhr stellten
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Extrahierte Ortsnamen: Lyon Paris Grenoble Lille Roubaix Tourcoing Amiens Cambrai Sedan Paris Paris Rouen Frankreich Belgien Valenciennes Paris Paris Lyon Rouen Marseille Langres Paris Paris Grenoble Paris Sèvres Paris Limoges Paris Paris Marseille Frankreich Europa
-òs-
sidi 190b auf 8,2 Milliarden M, und der Anteil Frankreichs am
Welthandel betrug 1905 8,8%.
Dem Binnenhandel dienen neben den großartigen Wasser-
straßen (14000 km an Flüssen und Kanälen — siehe diese!) vor-
zügliche Straßen und ein planmäßig angelegtes und gut ausgebautes
Eisenbahnnetz (1906: 46470 km). Ausgangspunkt der Bahnen
ist Paris, das durch sechs Hauptlinien mit allen Teilen des Landes
verbunden ist und hierdurch wie durch seine Lage an der Seine,
dem Hauptschiffahrtsstrom Frankreichs, auch der wirtschaftliche
Mittelpunkt des Landes ist. Seine Börse ist tonangebend, und seine
Banken (Banque de France, Crédit Lyonnais) repräsentieren den
französischen Nationalwohlstand.
Bahnlinien.
a) Ostbahn: Paris—straßburg—wien (Orient-Expreß);
b) Nordbahn: Paris—boulogne—london;
Paris—lüttich—cöln (Nord-Expreß);
c ) Mittelmeerbahn : Paris—lyon—marseille ;
d) Orléansbahn: Paris—orléans—tours—(St. Nazaire,
^ Bordeaux ;
( Brest;
e) Westbahn: Paris—< jcherbourg;
[ [Le Havre ;
f) Südbahn: Bordeaux—bayonne—vitoria in Spanien;
,, —Toulouse—narbonne—cette.
Post, Telegraph und Telephon sind vorzüglich, Kabel
nach England, Korsika, Spanien, Algier, Senegambien und Amerika
(Brest—st. Pierre—philadelphia) vorhanden.
Der Außen handel ist zu zwei Dritteln See-, zu einem Drittel Land-
handel. Wichtig für den Verkehr mit Italien sind die Eisenbahnlinien
Lyon—turin (Mont Cenis-Bahn) und Nizza—genua; nach Spanien
führt die Südbahn und die Linie Perpignan—barcelona; der Haupt-
verkehr nach Deutschland geht über Nancy—avricourt—straß-
burg (a), Pagny s/Moselle—metz und unter Vermittlung der belgischen
Bahnen über Herbesthal—cöln (b). Die wichtigsten Seeplätze
sind Dünkirchen (England und Ostseeländer), Le Havre (England,
Deutschland und Amerika — für Kaffee, Zucker und Baumwolle
Hauptplatz), Nantes (Vorhafen St. Nazaire), Bordeaux (Wein),
Cette, Toulon (Kriegshafen) und Marseille. Letzteres ist der erste
Hafen Frankreichs mit starkem Verkehr nach den südeuropäischen
Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 5
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Frankreichs Orient-Expreß Brest Spanien England Korsika Spanien Algier Amerika Italien Spanien Deutschland England England Deutschland Amerika Nantes Toulon Marseille Frankreichs Keuchel-Oberbach
— g6 —
Interessensphäre rechnet man das dem Namen nach unter türkischer
Herrschaft stehende Tripolis, dessen Hauptstadt gleichen Namens mit
Genua durch eine Dampferlinie verbunden ist. Die Verhältnisse liegen
ähnlich wie in Algier und Tunis.
Die Pyrenäenhalbinsel.
A. Allgemeines.
1. Lage, Größe und Begrenzung. Die Halbinsel (woher der
Name?) wird von den Königreichen Spanien und Portugal aus-
gefüllt. Da die Kammlinie der Pyrenäen sehr hoch liegt, sind diese
schwer passierbar (nur zwei gute Paßstraßen) und bilden ein Verkehrs-
hindernis, so daß die beiden Eisenbahnlinien, die nach Frankreich
führen (siehe S. 68), das Gebirge an seinen Flanken umgehen müssen.
Aus diesem Grunde erklärt es sich auch, daß die Halbinsel trotz
ihrer bedeutenden Annäherung an den Erdteil Afrika (Breite der
Straße von Gibraltar 14 km!) nicht den Durchgangsverkehr dorthin
aufgenommen hat. — Gib nach der Karte die Begrenzung an !
Welchem Meere gehört der größere, welchem der kleinere Teil der
Küste an? Die Landgrenze beträgt nur 400 km. Vorteile der Wasser-
begrenzung !
Die Pyrenäenhalbinsel ist rund 597 200 qkm groß und zählt 24 Mill.
Einwohner. (Spanien 504552 qkm mit 18,6 Mill. Einwohnern, Portugal
92 944 qkm mit 5,4 Miu. Einwohnern.)
2. Bodengestaltung. Abgesehen von den wenigen Tiefebenen,
bildet die ganze Halbinsel ein Hochland, welches durch das
Kastilische Scheidegebirge in einen nördlichen Teil (Altkastilien)
und einen südlichen (Neukastilien) zerlegt wird. Nenne nach der
Karte die bedeutendsten Gebirgszüge in beiden Hochebenen !
Tiefebenen hat die Halbinsel nur zwei: das Iberische Tiefland
am Ebro und das Andalusische vom Guadalquivir bis über den
Tajo hinaus. — Die Küste ist wenig gegliedert. Wo sie gute Natur-
häfen bildet, ist oft das Hinterland durch hohe Gebirge von ihr
abgeschlossen.
3. Bewässerung. Infolge ihres meist tief und schluchtenartig
eingeschnittenen Bettes, ihrer Wasserarmut im Sommer und der
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Genua Algier Tunis Spanien Portugal Frankreich Afrika Spanien Portugal Kastilische_Scheidegebirge
— 6o —
Für den Verkehr mit Deutschland ist der Rhein-Marnekanal besonders
wichtig. (Kohlenversorgung aus dem Saarrevier!) Geplant ist der
Umbau des Canal du Midi zu einem Seeschiffahrtsweg von 7,5 m
Tiefe. (Vergleiche dieses Projekt mit dem Nordostseekanal!)
4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Frankreich hat infolge seiner
Lage unter allen Staaten Europas das günstigste Klima. Warme
Sommer und durch den Einfluß des Meeres gemilderte Winter sind
ihm zugleich eigen. Eigentlich rauh sind nur die Gebirge, hervor-
ragend warm die „Riviera" am Mittelländischen Meere (Cannes,
Nizza, Mentone). Reich an Niederschlägen sind die dem Atlantischen
Ozean benachbarten Gebiete, während die Täler der Garonne, Loire
und Rhone zu den trockensten Gegenden zählen. (Wichtig für den
Weinbau!) Dem Rhonetal eigentümlich ist der „Mistral", ein sehr
scharfer, kalter Wind. Das milde Klima bedingt eine ungeheure
Fruchtbarkeit des Bodens, und neben Getreide und Obst, das
überall in Mengen angebaut wird, sind Weinstock und Olivenbaum
(Provence) die typischen Vertreter der französischen Pflanzenwelt.
Dazu gesellen sich im südlichen Teile (der Mittelmeerzone, im Rhone-
tal und den Tälern der Seealpen) Südfrüchte, Maulbeerbaum und
Blumen. Nur 6% des Bodens sind unproduktiv und von den ver-
bleibenden 94% der Fläche sind etwa ein Sechstel Wald, fünf Sechstel
Ackerland, Wiesen und Weiden, Wein-, Obst- und Gemüsegärten.
Besonders unfruchtbar sind nur die Küstengegenden am Golf von
Biskaya (Les Landes).
5. Bevölkerung. Wiederholt hat das französische Volk in der
Weltgeschichte eine hervorragende Rolle gespielt, und noch heute
ist es trotz seiner geringen Zahl eine Kulturnation ersten Ranges.
Bedrohlich für seine Weltmachtstellung ist die geringe Zunahme
der Bevölkerung. (Während das deutsche Volk sich seit 1870 von
40,8 Mill, auf 60,6 Mill, vergrößert hat, ist Frankreich in der Be-
völkerungsziffer fast stehen geblieben: 1870 36 Mill., heute 39,3 Mill.)
In nationaler und kirchlicher Beziehung ist die Bevölkerung
fast ganz einheitlich, da nur ein geringer Bruchteil (Vlamen, Basken,
Bretonen und Italiener) nicht französisch spricht und ein noch kleinerer
Teil einer anderen als der römisch-katholischen Kirche angehört.
Mehr als zwei Fünftel (41,8%) der Bevölkerung lebt von der Land-
wirtschaft und deren Nebenbetrieben, und über ein Drittel (35,5%)
findet in der blühenden Industrie Beschäftigung. Die geistige
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein-Marnekanal Frankreich Europas Cannes Nizza Niederschlägen Rhone- Frankreich
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der Riesenernten der letzten Jahre ist unverkäuflich geblieben.
Hervorragend ist die Schaumweinfabrikation (Champagner — rund
20 Mill. Flaschen im Werte von 100 Mill. M). Der Obstbau steht
wohl in keinem Lande auf der Höhe des französischen, der jährlich
für Hunderte von Mill. M frische und konservierte Früchte auf den
Markt bringt. Französische Äpfel, Pfirsiche und Pflaumen werden
überall geschätzt, und in der Zucht feiner Sorten sind die Franzosen
die Lehrmeister aller Nationen geworden (Spalierobst). Im Norden
ist die Herstellung des Ziders Spezialität; Zitronen und Orangen,
Mandeln, Kastanien und Feigen gedeihen im Süden und auf Korsika,
der Ölbaum liefert das feine Tafelöl (Provenceröl).
Der Gartenbau, sowohl Gemüse- als Blumenzucht, wird im
ganzen Lande betrieben. Berühmt sind Champignons und Trüffeln
aus Périgord und der Umgegend von Paris. Die Blumenzucht ist
hervorragend in den südlichen Alpentälern und an der Riviera, von
wo jährlich für mindestens 2% Mill. M Schnittblumen hauptsächlich
nach Deutschland verkauft und mindestens für den doppelten Betrag
an die Parfümeriefabriken in Nizza und Marseille abgegeben werden.
Die Forstwirtschaft wird in sehr vernünftiger Weise betrieben,
und die mit Wald bestandene Fläche durch Neuaufforstungen in
den Alpen und Vogesen vermehrt. Die zum Schutze der Küste an-
gelegten Kiefernwaldungen zwischen Adour und Gironde (Les
Landes) liefern jährlich für etwa 25 Mill. M Terpentin und Harze.
Im südlichen Teile gedeiht neben der Kastanie auch die Korkeiche,
während im übrigen Frankreich der Waldbestand in seinen Holz-
arten dem deutschen entspricht.
Der Mangel an Weiden (nur 14% der Bodenfläche) wirkt nicht
gerade fördernd auf die Tierzucht ein. Sowohl die Zahl der Pferde
als die der Rinder ist kleiner als in Deutschland. Die Pferdezucht,
bedeutend in Flandern, der Normandie und der Bretagne, liefert
meist schwere Tiere, von denen ein Teil zur Ausfuhr gelangt. Aus
militärischen Rücksichten hat man auch der Aufzucht warmblütiger
Pferde große Aufmerksamkeit zugewandt. Im Süden sind Esel und
Maultier häufig. Die Rind Viehzucht blüht in den Küstenländern
und an den Westabhängen der Gebirge, liefert aber nicht genügend
Fleisch und Fett, weshalb eine starke Einfuhr von Algier, Nord-
amerika und Deutschland (Berliner Viehhof) stattfindet. Ein be-
kannter Ausfuhrartikel ist Käse (Roquefort, Gervais, Fromage de
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Extrahierte Personennamen: Gervais
Extrahierte Ortsnamen: Korsika Paris Deutschland Nizza Marseille Frankreich Deutschland Flandern Bretagne Algier Deutschland
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die ältesten Sedimentgesteine zutage. Weit verbreitet sind Jura
und Kreide, welche die Mittelgebirge umrahmen. Tertiärgestein
lagert in den drei genannten Becken und zeigt, daß jene Ge-
biete einst Meeresboden bildeten.
Klima. Es ist fast durchweg als ein sehr günstiges
zu bezeichnen. Die Küstenstriche am Atlantischen Ozean und
der größte Teil des Tieflandes stehen völlig unter dem Ein-
flüsse dieses Meeres, der sich in den mäßigen jährlichen Wärme-
schwankungen von höchstens 20 ° C. bemerkbar macht.
Die geschützten Gestadelandschaften des Mittelmeeres (Ri-
viera) haben heiße Sommertemperatur und milde Winter, aber
auch nur geringe Niederschläge (55 cm). Noch geringer (40 bis
50 cm) sind die Niederschlagsmengen in der östlich von Paris
gelegenen Champagne. Am regenreichsten (80 cm) sind außer
den Gebieten der Hochgebirge die Küstenstriche Nordfrankreichs.
B. Gütererzeugung.
Die Bodenfruchtbarkeit ist eine sehr große. Daher besitzt
Frankreich eine stattliche Zahl wertvoller Bodenbaubezirke.
Die wichtigsten sind: Das Tieflandsbecken der unteren
Rhône, der Garonne, der unteren Loire und Seine, die
Vendée und das Becken von Clermont.*)
Im ganzen dienen 51 vh. des Landes dem Bodenbau, in
dem n1j2 Millionen Menschen, also fast 50 vh. der Bevölkerung
Beschäftigung finden.
Merkenswert sind die Grundbesitzverhältnisse in Frankreich. Durch
Aufhebung der gutsherrliclien Rechte im Jahre 1789 trat eine große Zer-
stücklung des Grund und Bodens ein, so daß heute von allen in der
Landwirtschaft beschäftigten Personen fast die Hälfte Grundeigentümer
sind, während z. B. in England erst auf 62 landwirtschaftlich Beschäftigter
ein Grundbesitzer entfällt.
I. Bodenbau.
Die wertvollsten Zweige des Bodenbaues sind:
Der Getreidebau. Derselbe beansprucht mehr als die
Hälfte (56 vh.) alles Kulturlandes und erzeugt vor allem
Weizen, die Hauptbrotfrucht der Franzosen.
*)_Von geringer Bedeutung für den Bodenbau sind außer den Sumpf-
und Heidelandschaften der Westküste (Les Landes) die Höhen der Auvergne,
Cevennen, Bretagne und des Jura. Im ganzen sind 14 vh. des Bodens
unproduktiv (Deutschland 9 vh.)
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Extrahierte Ortsnamen: Atlantischen_Ozean Paris Nordfrankreichs Frankreich Clermont Frankreich England Bretagne Deutschland