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1. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 58

1908 - Berlin : Süsserott
Frankreich. A. Allgemeines. 1. Größe, Lage und Begrenzung. Frankreich wird an Boden- fläche (536 464 qkm) und Bevölkerungszahl (39,3 Mill.) in Europa nur von Rußland, dem Deutschen Reiche und Österreich-Ungarn übertroffen. Seine Lage ist sowohl in bezug auf Klima und Boden- fruchtbarkeit als auch in kommerzieller Hinsicht äußerst vorteilhaft. Seine bedeutende Küstenentwicklung an den beiden wichtigsten Meeren Europas (welchen?) sichert ihm für alle Zeiten einen bevor- zugten Platz unter den Handelsvölkern der Erde, und die Nachbar- schaft der hochentwickelten Kulturstaaten Europas wirkt be- fruchtend auf sein Wirtschaftsleben ein. Obwohl hohe Gebirge (welche?) es gegen Italien und Spanien fast ganz abschließen, konnte sich zwischen ihm und diesen Ländern doch ein lebhafter Verkehr entwickeln. (Bahnen längs der Küste und durch den Mont Cenis.) Die Burgundische Pforte — das ,,Loch in den Vogesen" — und das Moseltal bilden gute Verbindungen mit Deutschland, während Maas und Scheide nach Belgien führen. Von dem handelsmächtigen Eng- land nur durch die schmale Straße von Calais getrennt, war es mit seinen Handelsbeziehungen von jeher hauptsächlich auf dieses Land angewiesen. 2. Bodengestaltung. Der Südosten ist Gebirgsland, während der größere nordwestliche Teil als eine Fortsetzung der Deutschen und Flandrischen Tiefebene anzusehen ist. Hochgebirge liegen nur an den Grenzen. Die Westalpen fallen mit ihren höchsten und wildesten Teilen in das französische Gebiet (Montblanc 4800 m). Während sie in den höheren Regionen nur durch Weiden und Wälder produktiv sind, bilden die Täler, besonders in den Seealpen, herrliche

2. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 59

1908 - Berlin : Süsserott
— 59 — Fruchtlandschaften. Durch das Rhonetal werden die Alpen von dem französischen Mittelgebirge getrennt, dessen südlichen Teil ? die Cevennen bilden. Reiche Weiden im Westen und Olivenhaine auf den südöstlichsten Abhängen bedecken dieses auch Steinkohlen und etwas Erze führende Gebirge. Rauh und waldarm, aber reich an Gebirgsweiden ist das Hochland der Auvergne (Ziegen- und Schaf- zucht). Die Gebirge von Forez (zwischen welchen Flüssen?) sind reich an Mineralquellen (Vichy), und diejenigen von Lyonnais und Charoláis enthalten die reichsten Kohlen- und Erzgruben Frankreichs. Nördlich von diesen liegt, getrennt durch den Canal du Centre das weinreiche Côte d'or-Gebirge, und daran schließen sich die Hoch- ebene von Langres (Eisenerzlager) und die von Lothringen. Die Ardennen sind eine Fortsetzung des Rheinischen Schiefergebirges und beherbergen wie dieses neben Steinkohlen Eisen-, Zink-, Kupfer- und Bleierze. An der Grenze gegen Spanien erheben sich die Pyrenäen, die wohl Senn- und Waldwirtschaft zulassen, aber den Verkehr durch ihre Unwegsamkeit sehr behindern. Das französische Tiefland, nördlich und westlich der Mittelgebirge gelegen, ist ebenso wie das Rhonetal und die Einsenkung zwischen Cevennen und Pyrenäen äußerst fruchtbar. Unterbrochen wird es nur durch die Gebirge der Normandie und der Bretagne. 3. Bewässerung. Die großen französischen Ströme gehören mit Ausnahme der Rhone zum Gebiete des Atlantischen Ozeans. Erkläre diese Tatsache! Nenne die einzelnen Flüsse, verfolge ihren Lauf, merke die größeren Nebenflüsse! Der beste Schiffahrtsstrom ist die Seine, da sie einen beständigeren Wasserstand als die Loire und ein weniger starkes Gefälle als die Rhone hat. Von ihren Neben- flüssen sind Marne, Oise und Yonne schiffbar. Von großer Be- deutung ist auch die Garonne in ihrem Unterlauf (Gironde). Die Flut steigt bis Bordeaux aufwärts und ermöglicht einen starken Schiffsverkehr. Großartig in der Anlage, aber für die heutigen Schiffahrtsverhältnisse nicht mehr ausreichend, sind die französischen Kanäle. (Frankreich besitzt fast doppelt so viel an Kanalstrecken wie das Deutsche Reich, rund 4800 gegen 2500 km in Deutschland.) Zu merken sind die folgenden: Canal du Midi, Canal du Centre, Rhein-Rhone- und Rhein-Marnekanal, Kanal von Burgund, Canal d'orleans und der Kanal von Brest nach Nantes. Gib an, welche Flüsse bzw. Meere durch die einzelnen Kanäle verbunden werden !

3. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 61

1908 - Berlin : Süsserott
— 61 — Kultur hat sich seit 1870 sehr gehoben. Ein feiner Geschmack und ein ausgeprägter Sinn für das Schöne und Elegante sind neben Fleiß und Sparsamkeit (Frankreich ist das Land der kleinen Rentner !) hervorragende Eigenschaften des französischen Volkes, die höchstens noch von seinem Patriotismus übertroffen werden. Die herrschende Staatsform ist seit 1870 die republikanische. An der Spitze des Staates steht ein auf 7 Jahre gewählter Präsident. B. Wirtschaftliches. i. Landwirtschaft. Frankreich ist trotz seiner hochentwickelten Industrie vorwiegend Ackerbaustaat. Da die einzelnen Besitzungen sehr klein sind (Gegensatz zu England!), ist die Bewirtschaftung eine sehr intensive, und der französische Bauernstand erfreut sich bei der großen natürlichen Fruchtbarkeit des Bodens eines bedeutenden Wohlstandes. Nach den hauptsächlichsten Bodenprodukten könnte man drei Regionen unterscheiden: Die öl zone im Süden, die Wein- zone im mittleren und die Getreide- und Obst zone im nördlichen Frankreich. Das Hauptgewicht liegt auf dem Anbau von Wein, Obst, Gemüse und Südfrüchten. Getreide, besonders Weizen und Hafer, gedeiht natürlich überall, muß aber infolge des Städte- reichtums trotz reicher Ernten noch aus den Donauländern ein- geführt werden. Ebenso deckt der Anbau von Kartoffeln, Hanf, Flachs und Tabak (Staatsmonopol) kaum den Bedarf, wogegen Rübenzucker noch in Mengen aufgeführt werden kann. Haupt- zuckermarkt ist Paris. (Produktion 1905/06 rund 970 0001) Überfluß herrscht an Wein, Obst, Gemüsen und Südfrüchten. Frankreich ist das erste We in land der Erde, und seine Weine sind dank der vor- züglichen Kellerwirtschaft ihrer Qualität wegen überall geschätzt. Der Weinbau beschäftigt rund 2 Mill. Menschen; fast 5% der Fläche sind mit Wein bepflanzt, die Jahresproduktion schwankt zwischen 35—7° Mill. hl. (1900 — 67, 1901 — 58, 1902 — 40, 1903 — 35, x9°4 — 66, 1905 —56, 1906 — 52 Mill. hl. — Ausfuhr für annähernd 200 Mill. M.) Die geschätztesten Marken wachsen auf dem Kreide- boden der Champagne (Epernay, Châlons sur Marne, Reims), am Ostabhange des Côte d'or-Gebirges (Burgund-Dijon) und im De- partement der Gironde (Bordeaux). Der Weinbau, früher eine der Hauptquellen des französischen Nationalreichtums, leidet heute sehr unter dem Wettbewerb der Kunstweine, und ein bedeutender Teil

4. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 63

1908 - Berlin : Süsserott
63 Brie, Camembert). Groß ist noch die Schafzucht (fast 18 Mill. Stück gegen kaum 8 Mill. Stück in Deutschland), besonders in den mittleren Provinzen und in den Pyrenäen. Berühmte Zucht in Ram- bouillet bei Versailles. Hauptwollmärkte sind Cambrai, Roubaix und Tourcoing. Auch die Geflügelzucht ist hoch entwickelt, ebenso die der Kaninchen. Die Seidenraupenzucht steht in hoher Blüte in Languedoc, in der Provence und auf Korsika, deckt aber den Bedarf an Rohseide nicht, so daß große Mengen aus Italien, China und der Levante eingeführt werden müssen. Sehr bedeutend sind endlich Seefischerei (Sardinen im Meerbusen von Biskaya) und Austernkultur sowie die großartig betriebene künstliche F is eh zucht in den süßen Gewässern. (In der Fischerei sind 150 000 Per- sonen tätig.) 2. Bergbau. Das Schwergewicht liegt in der Gewinnung von Steinkohlen und Eisenerzen. Die Produktion ist zwar beträcht- lich (1906: 34 Mill, t Steinkohlen und 2,5 Mill, t Roheisen), steht aber weit hinter der Englands und Deutschlands zurück. Die wich- tigsten Reviere sind: das Loirebecken (St. Etienne), das Nord- und Pas de Calais-Becken (Valenciennes) und das des Côte d'or-Gebirges (Le Creuzot). Die eigenen Eisenerze reichen nicht aus, so daß noch eine starke Einfuhr aus Spanien, Elba und Algier notwendig ist, um den Bedarf der Hüttenwerke zu decken; ebenso müssen noch Kohlen eingeführt werden (1906 allein aus Deutschland an Stein- kohlen und Koks für 63 Mill. M). Die Ausbeute an anderen Metallen ist gering, dagegen sind Salz, Schiefer, Ton- und Porzellanerde, Kreide, Gips und Mühlsteine in Mengen vorhanden. 3. Industrie. Die französische Gewerbetätigkeit ist alt und hat in vielen Zweigen ihresgleichen in der Welt nicht mehr. Der Formen- sinn und feine Geschmack des Franzosen, seine Geschicklichkeit und Neigung zum Individuellen sind neben dem Reichtum des Landes und der Menge der vorhandenen guten Verkehrswege die Haupt- gründe für den hohen Stand der Industrie. Hauptsitze derselben sind die Mitte und der Norden des Landes, Mittelpunkt aller Gewerbetätigkeit ist Paris, das mit seiner Umgebung etwa ein Viertel der gesamten industriellen Produktion liefert. An der Spitze steht die Herstellung von Geweben, und in diesem Zweig nimmt wieder die Seidenindustrie den ersten Rang ein. Sie hat ihren Hauptsitz im Südosten des Landes ; Mittelpunkt besonders der

5. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 64

1908 - Berlin : Süsserott
— 64 — Weberei ist Lyon, das zugleich der erste europäische Handelsplatz für Seide und Seidenwaren ist. Daneben sind Paris, St. Etienne, Tours, Nîmes und Grenoble von Bedeutung. Es werden jährlich rund 4 Mill, kg Rohseide verarbeitet, und die hergestellten Erzeugnisse (Seiden- und Sammetgewebe, Bänder, Strümpfe, Wäsche usw.) haben einen ungefähren Wert von 550 Mill. M (Ausfuhr für 255 Mill. M). Die Wollwaren- industrie steht auf gleicher Höhe mit der englischen und übertrifft die deutsche an Feinheit und Leichtigkeit des Gewebes. Für die Her- stellung von Tuchen und Kammgarnstoffen sind die Hauptsitze die nördlichen Departements (Lille, Roubaix, Tourcoing, Amiens, Cambrai, Sedan); daneben kommen Paris und Beau vais für Teppiche und Gobelins in Betracht. Die Baumwoll Spinnerei und -weberei ( über 6 Mill. Spindeln ) blüht ebenfalls im Norden (Paris, Rouen) und in den Vogesen (Mühl- hausen im Elsaß benachbart!). Die Leinenindustrie ist überall ver- treten. In der Herstellung von Spitzen und Blonden wetteifert Frankreich mit Belgien (Valenciennes, Alençon), und für Modeartikel und Putz waren ist Paris der erste Platz der Welt. Die Metall- und Maschinenindustrie steht quantitativ hinter der englischen und deutschen weit zurück, übertrifft jene aber vielfach an Geschmack und Eleganz der Ausführung. Le Creuzot, das französische „Essen", besitzt in dem Etablissement von Schneider eines der ersten Stahlwerke der Welt. Neben ihm ragen St. Etienne, Paris, Lyon, Rouen und Marseille hervor; die Waffenfabrikation blüht in St. Etienne, die von Messern und Scheren in Langres ; die feinsten Kurz waren kommen aus Paris. Papier-, Leder- und Gummiwarenindustrie sind Glanzpunkte der französischen Gewerbetätigkeit. Paris und Angoulême hefern die feinsten Spezialitäten in B u n t - und Luxuspapieren und Kartonnagen ; Handschuhe aus Grenoble und Galanteriewaren aus Paris sind wichtige Ausfuhrartikel. Die keramische Industrie erzeugt sehr feines Porzellan (Staatsfabrik in Sèvres bei Paris, Limoges). Paris ist einer der ersten Plätze der Welt für die Verfertigung von optischen und physi- kalischen Instrumenten. Die Herstellung von Chemikalien hat ihre Hauptsitze in Paris und Marseille und liefert neben Säuren und Soda besonders Seifen, Parfümerien, ätherische öle und Essenzen. Be- rühmt ist die Fabrikation von Likören (Kognak, Anisette, Chartreuse, Absinth) und Delikatessen. Auch die Brauerei entwickelt sich all- mählich. 4. Handel und Verkehr. Der großartigen Produktion des Landes entspricht der lebhafte Handel und Verkehr, der auch durch Lage und Bodenverhältnisse sowie einen ausgedehnten Kolonialbesitz begünstigt wird. Frankreich nimmt in der Reihe der Handelsstaaten in Europa den dritten, in der Welt den vierten Platz ein. Binnen- und Außenhandel sind sehr entwickelt; Ein- und Ausfuhr stellten

6. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 65

1908 - Berlin : Süsserott
-òs- sidi 190b auf 8,2 Milliarden M, und der Anteil Frankreichs am Welthandel betrug 1905 8,8%. Dem Binnenhandel dienen neben den großartigen Wasser- straßen (14000 km an Flüssen und Kanälen — siehe diese!) vor- zügliche Straßen und ein planmäßig angelegtes und gut ausgebautes Eisenbahnnetz (1906: 46470 km). Ausgangspunkt der Bahnen ist Paris, das durch sechs Hauptlinien mit allen Teilen des Landes verbunden ist und hierdurch wie durch seine Lage an der Seine, dem Hauptschiffahrtsstrom Frankreichs, auch der wirtschaftliche Mittelpunkt des Landes ist. Seine Börse ist tonangebend, und seine Banken (Banque de France, Crédit Lyonnais) repräsentieren den französischen Nationalwohlstand. Bahnlinien. a) Ostbahn: Paris—straßburg—wien (Orient-Expreß); b) Nordbahn: Paris—boulogne—london; Paris—lüttich—cöln (Nord-Expreß); c ) Mittelmeerbahn : Paris—lyon—marseille ; d) Orléansbahn: Paris—orléans—tours—(St. Nazaire, ^ Bordeaux ; ( Brest; e) Westbahn: Paris—< jcherbourg; [ [Le Havre ; f) Südbahn: Bordeaux—bayonne—vitoria in Spanien; ,, —Toulouse—narbonne—cette. Post, Telegraph und Telephon sind vorzüglich, Kabel nach England, Korsika, Spanien, Algier, Senegambien und Amerika (Brest—st. Pierre—philadelphia) vorhanden. Der Außen handel ist zu zwei Dritteln See-, zu einem Drittel Land- handel. Wichtig für den Verkehr mit Italien sind die Eisenbahnlinien Lyon—turin (Mont Cenis-Bahn) und Nizza—genua; nach Spanien führt die Südbahn und die Linie Perpignan—barcelona; der Haupt- verkehr nach Deutschland geht über Nancy—avricourt—straß- burg (a), Pagny s/Moselle—metz und unter Vermittlung der belgischen Bahnen über Herbesthal—cöln (b). Die wichtigsten Seeplätze sind Dünkirchen (England und Ostseeländer), Le Havre (England, Deutschland und Amerika — für Kaffee, Zucker und Baumwolle Hauptplatz), Nantes (Vorhafen St. Nazaire), Bordeaux (Wein), Cette, Toulon (Kriegshafen) und Marseille. Letzteres ist der erste Hafen Frankreichs mit starkem Verkehr nach den südeuropäischen Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 5

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 96

1908 - Berlin : Süsserott
— g6 — Interessensphäre rechnet man das dem Namen nach unter türkischer Herrschaft stehende Tripolis, dessen Hauptstadt gleichen Namens mit Genua durch eine Dampferlinie verbunden ist. Die Verhältnisse liegen ähnlich wie in Algier und Tunis. Die Pyrenäenhalbinsel. A. Allgemeines. 1. Lage, Größe und Begrenzung. Die Halbinsel (woher der Name?) wird von den Königreichen Spanien und Portugal aus- gefüllt. Da die Kammlinie der Pyrenäen sehr hoch liegt, sind diese schwer passierbar (nur zwei gute Paßstraßen) und bilden ein Verkehrs- hindernis, so daß die beiden Eisenbahnlinien, die nach Frankreich führen (siehe S. 68), das Gebirge an seinen Flanken umgehen müssen. Aus diesem Grunde erklärt es sich auch, daß die Halbinsel trotz ihrer bedeutenden Annäherung an den Erdteil Afrika (Breite der Straße von Gibraltar 14 km!) nicht den Durchgangsverkehr dorthin aufgenommen hat. — Gib nach der Karte die Begrenzung an ! Welchem Meere gehört der größere, welchem der kleinere Teil der Küste an? Die Landgrenze beträgt nur 400 km. Vorteile der Wasser- begrenzung ! Die Pyrenäenhalbinsel ist rund 597 200 qkm groß und zählt 24 Mill. Einwohner. (Spanien 504552 qkm mit 18,6 Mill. Einwohnern, Portugal 92 944 qkm mit 5,4 Miu. Einwohnern.) 2. Bodengestaltung. Abgesehen von den wenigen Tiefebenen, bildet die ganze Halbinsel ein Hochland, welches durch das Kastilische Scheidegebirge in einen nördlichen Teil (Altkastilien) und einen südlichen (Neukastilien) zerlegt wird. Nenne nach der Karte die bedeutendsten Gebirgszüge in beiden Hochebenen ! Tiefebenen hat die Halbinsel nur zwei: das Iberische Tiefland am Ebro und das Andalusische vom Guadalquivir bis über den Tajo hinaus. — Die Küste ist wenig gegliedert. Wo sie gute Natur- häfen bildet, ist oft das Hinterland durch hohe Gebirge von ihr abgeschlossen. 3. Bewässerung. Infolge ihres meist tief und schluchtenartig eingeschnittenen Bettes, ihrer Wasserarmut im Sommer und der

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 60

1908 - Berlin : Süsserott
— 6o — Für den Verkehr mit Deutschland ist der Rhein-Marnekanal besonders wichtig. (Kohlenversorgung aus dem Saarrevier!) Geplant ist der Umbau des Canal du Midi zu einem Seeschiffahrtsweg von 7,5 m Tiefe. (Vergleiche dieses Projekt mit dem Nordostseekanal!) 4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Frankreich hat infolge seiner Lage unter allen Staaten Europas das günstigste Klima. Warme Sommer und durch den Einfluß des Meeres gemilderte Winter sind ihm zugleich eigen. Eigentlich rauh sind nur die Gebirge, hervor- ragend warm die „Riviera" am Mittelländischen Meere (Cannes, Nizza, Mentone). Reich an Niederschlägen sind die dem Atlantischen Ozean benachbarten Gebiete, während die Täler der Garonne, Loire und Rhone zu den trockensten Gegenden zählen. (Wichtig für den Weinbau!) Dem Rhonetal eigentümlich ist der „Mistral", ein sehr scharfer, kalter Wind. Das milde Klima bedingt eine ungeheure Fruchtbarkeit des Bodens, und neben Getreide und Obst, das überall in Mengen angebaut wird, sind Weinstock und Olivenbaum (Provence) die typischen Vertreter der französischen Pflanzenwelt. Dazu gesellen sich im südlichen Teile (der Mittelmeerzone, im Rhone- tal und den Tälern der Seealpen) Südfrüchte, Maulbeerbaum und Blumen. Nur 6% des Bodens sind unproduktiv und von den ver- bleibenden 94% der Fläche sind etwa ein Sechstel Wald, fünf Sechstel Ackerland, Wiesen und Weiden, Wein-, Obst- und Gemüsegärten. Besonders unfruchtbar sind nur die Küstengegenden am Golf von Biskaya (Les Landes). 5. Bevölkerung. Wiederholt hat das französische Volk in der Weltgeschichte eine hervorragende Rolle gespielt, und noch heute ist es trotz seiner geringen Zahl eine Kulturnation ersten Ranges. Bedrohlich für seine Weltmachtstellung ist die geringe Zunahme der Bevölkerung. (Während das deutsche Volk sich seit 1870 von 40,8 Mill, auf 60,6 Mill, vergrößert hat, ist Frankreich in der Be- völkerungsziffer fast stehen geblieben: 1870 36 Mill., heute 39,3 Mill.) In nationaler und kirchlicher Beziehung ist die Bevölkerung fast ganz einheitlich, da nur ein geringer Bruchteil (Vlamen, Basken, Bretonen und Italiener) nicht französisch spricht und ein noch kleinerer Teil einer anderen als der römisch-katholischen Kirche angehört. Mehr als zwei Fünftel (41,8%) der Bevölkerung lebt von der Land- wirtschaft und deren Nebenbetrieben, und über ein Drittel (35,5%) findet in der blühenden Industrie Beschäftigung. Die geistige

9. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 62

1908 - Berlin : Süsserott
- 62 — der Riesenernten der letzten Jahre ist unverkäuflich geblieben. Hervorragend ist die Schaumweinfabrikation (Champagner — rund 20 Mill. Flaschen im Werte von 100 Mill. M). Der Obstbau steht wohl in keinem Lande auf der Höhe des französischen, der jährlich für Hunderte von Mill. M frische und konservierte Früchte auf den Markt bringt. Französische Äpfel, Pfirsiche und Pflaumen werden überall geschätzt, und in der Zucht feiner Sorten sind die Franzosen die Lehrmeister aller Nationen geworden (Spalierobst). Im Norden ist die Herstellung des Ziders Spezialität; Zitronen und Orangen, Mandeln, Kastanien und Feigen gedeihen im Süden und auf Korsika, der Ölbaum liefert das feine Tafelöl (Provenceröl). Der Gartenbau, sowohl Gemüse- als Blumenzucht, wird im ganzen Lande betrieben. Berühmt sind Champignons und Trüffeln aus Périgord und der Umgegend von Paris. Die Blumenzucht ist hervorragend in den südlichen Alpentälern und an der Riviera, von wo jährlich für mindestens 2% Mill. M Schnittblumen hauptsächlich nach Deutschland verkauft und mindestens für den doppelten Betrag an die Parfümeriefabriken in Nizza und Marseille abgegeben werden. Die Forstwirtschaft wird in sehr vernünftiger Weise betrieben, und die mit Wald bestandene Fläche durch Neuaufforstungen in den Alpen und Vogesen vermehrt. Die zum Schutze der Küste an- gelegten Kiefernwaldungen zwischen Adour und Gironde (Les Landes) liefern jährlich für etwa 25 Mill. M Terpentin und Harze. Im südlichen Teile gedeiht neben der Kastanie auch die Korkeiche, während im übrigen Frankreich der Waldbestand in seinen Holz- arten dem deutschen entspricht. Der Mangel an Weiden (nur 14% der Bodenfläche) wirkt nicht gerade fördernd auf die Tierzucht ein. Sowohl die Zahl der Pferde als die der Rinder ist kleiner als in Deutschland. Die Pferdezucht, bedeutend in Flandern, der Normandie und der Bretagne, liefert meist schwere Tiere, von denen ein Teil zur Ausfuhr gelangt. Aus militärischen Rücksichten hat man auch der Aufzucht warmblütiger Pferde große Aufmerksamkeit zugewandt. Im Süden sind Esel und Maultier häufig. Die Rind Viehzucht blüht in den Küstenländern und an den Westabhängen der Gebirge, liefert aber nicht genügend Fleisch und Fett, weshalb eine starke Einfuhr von Algier, Nord- amerika und Deutschland (Berliner Viehhof) stattfindet. Ein be- kannter Ausfuhrartikel ist Käse (Roquefort, Gervais, Fromage de

10. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 55

1906 - Berlin : Mittler
— 55 — die ältesten Sedimentgesteine zutage. Weit verbreitet sind Jura und Kreide, welche die Mittelgebirge umrahmen. Tertiärgestein lagert in den drei genannten Becken und zeigt, daß jene Ge- biete einst Meeresboden bildeten. Klima. Es ist fast durchweg als ein sehr günstiges zu bezeichnen. Die Küstenstriche am Atlantischen Ozean und der größte Teil des Tieflandes stehen völlig unter dem Ein- flüsse dieses Meeres, der sich in den mäßigen jährlichen Wärme- schwankungen von höchstens 20 ° C. bemerkbar macht. Die geschützten Gestadelandschaften des Mittelmeeres (Ri- viera) haben heiße Sommertemperatur und milde Winter, aber auch nur geringe Niederschläge (55 cm). Noch geringer (40 bis 50 cm) sind die Niederschlagsmengen in der östlich von Paris gelegenen Champagne. Am regenreichsten (80 cm) sind außer den Gebieten der Hochgebirge die Küstenstriche Nordfrankreichs. B. Gütererzeugung. Die Bodenfruchtbarkeit ist eine sehr große. Daher besitzt Frankreich eine stattliche Zahl wertvoller Bodenbaubezirke. Die wichtigsten sind: Das Tieflandsbecken der unteren Rhône, der Garonne, der unteren Loire und Seine, die Vendée und das Becken von Clermont.*) Im ganzen dienen 51 vh. des Landes dem Bodenbau, in dem n1j2 Millionen Menschen, also fast 50 vh. der Bevölkerung Beschäftigung finden. Merkenswert sind die Grundbesitzverhältnisse in Frankreich. Durch Aufhebung der gutsherrliclien Rechte im Jahre 1789 trat eine große Zer- stücklung des Grund und Bodens ein, so daß heute von allen in der Landwirtschaft beschäftigten Personen fast die Hälfte Grundeigentümer sind, während z. B. in England erst auf 62 landwirtschaftlich Beschäftigter ein Grundbesitzer entfällt. I. Bodenbau. Die wertvollsten Zweige des Bodenbaues sind: Der Getreidebau. Derselbe beansprucht mehr als die Hälfte (56 vh.) alles Kulturlandes und erzeugt vor allem Weizen, die Hauptbrotfrucht der Franzosen. *)_Von geringer Bedeutung für den Bodenbau sind außer den Sumpf- und Heidelandschaften der Westküste (Les Landes) die Höhen der Auvergne, Cevennen, Bretagne und des Jura. Im ganzen sind 14 vh. des Bodens unproduktiv (Deutschland 9 vh.)
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